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Maria und Sara unterwegs – Frankreich Tag 1 – 31. Oktober 2023



1. Teil – Autobahn (geschrieben während der Fahrt)


Soeben sind wir an Gottswald vorbeigefahren. Die Raststätte mit dem himmlischen Namen haben wir zeitgleich mit den ersten Sonnenstrahlen wahrgenommen, die sich durch das schwere Grau schoben. Seit unserem Start in Karlsruhe ist eine knappe Stunde vergangen und seitdem hat uns das blaugraue Wolkenmeer begleitet. Doch kaum haben wir ein Maria-Magdalena-Mantra angemacht, öffnet sich der Himmel und wir spüren die Strahlkraft der Sonne, die ihre Unterstützung symbolisch ausdrückt. Bevor sich unser Camper mit dem kreativen Namen „Campi“ in Bewegung gesetzt hat, war es uns wichtig ein Ritual für die Fahrt durchzuführen. Sara hatte ein Herz aus Marienglas dabei. Wir legten unsere Hände um es herum und sprachen ein paar Worte aus dem Herzen. Wir nahmen alle Menschen mit in unser Feld für die Reise, die dazu Ja gesagt haben, und dankten unserer Führung für alles, was sie uns zeigen würde. Wir dankten dem Auto und baten darum, es möge gesund bleiben auf der langen Reise.


Die nächsten 50 Kilometer Autobahnstrecke bis Freiburg werden von dem zauberschönen Herbstbunt der Bäume geziert, die sich als Girlande aller möglichen Orange- Grün- und Rottöne zur Verfügung stellen. Mit jedem Kilometer wird die Reise stiller, wir kehren nach anfänglichem Geklöne über die beste Route immer mehr in uns ein. Sara konzentriert sich auf die Straße und hält den Camper auf Kurs, während ich meine Müdigkeit mit dem Schreiben transformiere. Ich schreibe mich sozusagen wach.


Unsere Reise begann übrigens mit großer Freude über eine Anfrage eines großen Seminarhauses, das mich für ein gemeinsames Wirken angefragt hat. Wir spüren, wie sich immer mehr Türen öffnen, wie die Hingabe im Innern unmittelbar im Außen gespiegelt wird. Es ist, als habe Gott nur darauf gewartet, sich selbst den roten Teppich der Wahrheit auszurollen. Dieser Teppich ist nur so glamurös, wie das Herz rein ist, das über ihn schreitet.


Hebräische Klänge aus meiner Maria-Magdalena-Playlist öffnen unser Fenster im Innern, durch das wir in den nächsten Tagen blicken wollen, um Klarheit über unsere nächsten Schritte zu gewinnen. Obwohl wir beide fühlen, wie wohltuend diese Reise wird, verstehen wir sie nicht. Das ist vermutlich das herausragende Merkmal des neuen Lebens. Dem Inneren zu vertrauen und nicht dem Verstand zu folgen, ist eine sinnvolle Ausrichtung. Als ich z.B. versuchte mein Handy mit dem Radio des Campers zu verbinden, wollte dieser Vorgang partout nicht funktionieren. Die ganze Zeit bekam ich den Impuls die angezeigten vergangenen Kopplungen des Radios mit anderen Handys zu löschen, damit mein Handy angenommen wird. Doch da ich darin keine nachvollziehbare Logik erkannte, behielt ich den Impuls für mich und wir suchten schließlich im Internet nach einer Lösung. Und siehe da, welch Überraschung, konnte dieses Radio mit maximal 3 Handys gekoppelt werden. Nachdem wir Platz für mein Handy gemacht hatten, funktionierte die Kopplung sofort. Was zeigt uns diese Situation? Zum Einen dürfen wir den inneren Impulsen folgen, die nicht verschwinden, sondern die ganze Zeit im Hintergrund mit uns kommunizieren. Zum Anderen darf Altes gelöscht werden, wenn wir die Verbindung zum Neuen bekommen wollen.


Die Anfrage vom Seminarhaus kam an dem Tag, an dem ich bei meiner Schwester ausgezogen bin. Ein Zufall? Wohl kaum. Mut wird immer belohnt. Wir gleiten an einem Getreidefeld vorbei, das seltsamerweise noch nicht geerntet worden ist. Und bei der Sicht der unzähligen Halme denke ich an die vielen Menschen, die jetzt gerade erwachen und dass sich der Rhythmus von allem gerade verändert. Die Deutsche Bahn symbolisiert für mich gerade den Zusammenbruch der vielen Systeme, die mit dem alten Rhythmus gewirkt haben. Auch heute kam mein Zug mit so viel Verspätung an, dass ich den Anschluss augenscheinlich verpasste. In Wahrheit habe ich gar nichts verpasst, sondern hatte Zeit noch zu frühstücken. Völlig problemlos konnte ich mit einer Stunde Verspätung in Karlsruhe ankommen. Die Vollkommenheit im Chaos zu entdecken macht große Freude.

Und andere darauf aufmerksam zu machen, dass alles vollkommen orchestriert ist, macht noch mehr Freude. Wir wissen immer nur um kleine Ausschnitte und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass wir zu jeder Zeit die beste Version erleben, wenn wir das zu sehen wünschen. Gott ist eine Perspektive des hundertprozentigen Wissens darum, dass es nur Vollkommenheit gibt.



2. Teil – Die Führung übernimmt (geschrieben am Abend in der Rückschau)


Sara und ich begannen um 15 Uhr zu überlegen, wie lange wir noch fahren wollen und ob ich schon mal nach Campingplätzen suchen sollte. Doch immer wenn ich begann zu recherchieren, verlor ich Energie und es fühlte sich schwer an. Es schien keinen Platz in der Nähe zu geben und ich entschied, dass wir uns wirklich führen lassen. Sara hatte ganz zu Beginn unseres Austauschs zur Reise gesagt, wir könnten ja auch nach Klöstern suchen. Dieser Gedanke kam mir wie aus dem Nichts, als gerade die Sonne durch die Wolken brach. Ich suchte und fand sofort ein Kloster, das nur 20 Minuten entfernt war. Wir verließen die Autobahn und von da an wurde es von Minute zu Minute „magischer“. Zunächst fiel uns auf, wie plötzlich die Wolken aufrissen und wir strahlend blauen Himmel sahen. Die Wolken formierten sich zu Schleiern. Teils wirkte es, als hielten sich mehrere Engel an den Händen und Sara meinte: „Die Schleier lüften sich.“ Ja, so fühlte es sich an.


Ich wurde jetzt immer aufgeregter, während ich die ersten 3,5 Stunden mit enormer Müdigkeit zu kämpfen hatte. Als wir nur noch wenige hundert Meter vor uns hatten, erblickte Sara eine Marienfigur, die vor einer Birke stand. Wir stiegen aus und bemerkten beide, wie beseelt diese Maria wirkte. Ich hätte noch ewig bei ihr stehen bleiben und sie würdigen und genießen können. Sie strahlte einen Frieden aus, der mich ganz ummantelte. Doch die Aufregung über das nahende Kloster war größer. Obwohl wir das Kloster nicht kannten, wurden wir förmlich angezogen. Kaum rollte der Campi auf das riesige Gebäude zu, erschien über demselbigen ein ganz sanfter Regenbogen. Zu zart, um sich in Gänze fotografieren zu lassen, ohne an Sichtbarkeit einzubüßen. Doch die Rührung ließ sich umso intensiver spüren. Gott sprach mit jedem Augen-Blick und zwar von dem Moment an, wo wir seinem Weg gefolgt sind. Wir konnten nirgends mehr hinschauen oder hinhören. Alles wirkte beseelt, sprechend, jubilierend. Wir hingegen sprachen kaum und stoben mit unseren Handys aus, um diese malerischen Impressionen festzuhalten. Die Sonne sorgte dafür, dass jeder Zentimeter in besonderes Licht getaucht wurde. Sie hob alles hervor und ließ nichts banal erscheinen. Als wir mit spärlichem Französisch und ein wenig Englisch geklärt hatten, dass wir dort übernachten durften, überkam uns unbändige Dankbarkeit und Freude. Wir wussten, dass wir auf dem richtigen Weg waren, weil wir den Gedanken fallen gelassen hatten, wir bräuchten einen Campingplatz. Wir betraten die riesigen Hallen des Klosters und staunten.


Wir tauschten das bunte Draußen gegen ein steingraues Drinnen, doch die Intensität blieb. Wir ließen die Größe des Gebäudes auf uns wirken und brauchten ein paar Minuten, bis wir weiter gehen konnten und die große Holztür zur Kirche öffneten. Dort erblickte ich zunächst Maria mit ihrem Kind und dahinter Jesus am Kreuz. Wir nahmen auf den unbequemen, aber modernen, schnörkellosen Holzbänken Platz. Ich fühlte mich von Maria angestarrt und angesprochen. Ich hörte unseren Austausch viel deutlicher als anderswo und erinnerte mich an die OP-Zeit. Da war es ähnlich leicht gewesen mein Licht zu hören. Dann kamen Bilder, die aber eher Maria Magdalena als Mutter Maria zuzuordnen waren. Ich sah, wie ich mit einem „Jakobus“ und einem Esel umherzog. In der rechten Satteltasche befanden sich drei Brote und das schien irgendeine Bedeutung zu haben, die ich aber noch nicht erkenne. Dann sah ich, wie wir auf einem Dorfplatz erhöht stehen und von Jesus und Gott sprechen und ich spüre das Feuer in mir.


Die Verbundenheit, die ich zu diesem Fleckchen Erde und zu dieser Frequenz spüre, berührte mich sehr und ein oder zwei Tränen wollten hinaus. Wir kehrten zum Camper zurück und machten uns zu einem kleinen Spaziergang auf. Wir entdeckten ein Wehr und genossen den Fluss des übersprudelnden Wassers. Dahinter schimmerte in der Dämmerung der Dorfkern und wir wollten ihn aufsuchen, weil der Magen knurrte. Doch statt eines Geschäftes fanden wir nur dunkle Häuser vor, die einfach nur wundervoll aussahen. Wenn sie nicht gerade von rotem und grünem Efeu umrankt wurden, hielten sie andere Schönheiten bereit. Das Mauerwerk ließ uns unmittelbar in die Vergangenheit reisen und wir fühlten uns wie gänzlich entrückt von der Dimension, die wir noch vor wenigen Stunden besucht hatten. Worte werden dem Gefühl nicht gerecht, das uns hier überkommt. Ich fühle mich zu Hause und dieses Gefühl hatte ich in meinem Sommerurlaub, der auch in Frankreich stattfand, absolut nicht. Es zeigt mal wieder, dass innere Räume betreten werden und es nichts im Außen ist, was uns erinnern lässt. Als wir satt von all den Eindrücken zurück am Camper waren, hörten wir noch beim Auspacken meines Koffers das Miauen eines Kitten. Es brauchte einige Minuten, bis es uns ausreichend vertraute, doch seitdem lässt sie uns keine ruhige Minute. Sara muss die Katze halten, während ich tippe, sonst könnte ich nicht schreiben. Sie läuft über die Tastatur und setzt sich auf alle möglichen Tasten. Wer mich schon länger kennt, weiß, dass ich Kitten magnetisch anziehe und zuletzt 8 Katzen ein Zuhause gegeben habe, weil sie mir zugefallen sind. Ich hoffe, dass wir das Kitten hier lassen dürfen, denn wenn ich demnächst auf dem Schiff wohne und schreibe, kann ich keine Katze gebrauchen. Aber vielleicht werden Sara und Marc ja bald einen neuen Mitbewohner haben *lach*. Ich hoffe, wir konnten euch ein paar der Eindrücke des heutigen Tages übergeben. Wir sind beseelt und werden jetzt noch an der Homepage basteln.




Wenn du noch näher dran sein möchtest, hier der Link zum Telegram-Kanal der Reise:

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